Wahlkampf 2011: Mit diesen Themen punkten die Parteien beim Volk

Welche Themen bewegen das Schweizer Wahlvolk? Ist es der Atomausstieg? Oder die Zuwanderung? media-work hat die Themenwelt der Schweizer Parteien analysiert und mit Wortwolken grafisch dargestellt.

Sieben Wortwolken machen deutlich, auf welche Themen die Parteien im Wahljahr 2011 setzen.

Dabei zeigt sich, dass jede Partei eine unverkennbare Themenwelt bewirtschaftet. «Bürokratie» ist das zentrale Schlagwort der FDP in diesem Wahlkampf (Abbildung). Die Grünen setzen auf den «Atomausstieg», die SVP polarisiert mit dem Begriff «Zuwanderung» und die SP thematisiert den «Franken». Ein Blick auf die Schlagwortwolken macht deutlich, auf welchen Themen die Parteien Schwerpunkte setzen und mit welchen Parolen sie die Gunst der Wähler zu gewinnen versuchen.

Mit der Bewirtschaftung dieser Kernthemen via Medienmitteilungen versuchen 
die Parteien die öffentliche Diskussion anzuregen und sich zu profilieren. Auf das richtige Thema zu setzen ist dabei von zentraler Bedeutung. Wer es schafft, die Wahlberechtigten damit abzuholen, macht das Rennen. Am Wahlsonntag, dem 23. Oktober 2011, wird sich zeigen, wem dies am besten gelungen ist und wer die Wählerinnen und Wähler zu überzeugen vermochte.

media-work hat den renommierten Politologen Dr. Andreas Ladner gebeten, die Word Clouds zu kommentieren. Der Professor am IDHEAP in Lausanne meint zu den Wortwolken: «Die Word Clouds scheinen mir ein geeignetes Instrument zu sein, die Kommunikationsanstrengungen und damit auch die gesuchte Positionierung der Parteien zu analysieren. Natürlich muss man dabei die Stossrichtung, die hinter den Schlagworten stecken, mitberücksichtigen.»

Die Word Clouds zeigen auf einfache Weise, welche politischen Inhalte die Parteien zu thematisieren versuchen. Ladner bestätigt diesen Effekt: «Die Grafiken decken sich über weite Strecken mit meinen Erwartungen, fördern aber auch erstaunliche Erkenntnisse zutage.»

Das sagt der Politologe Dr. Andreas Ladner zur Themenwahl der Parteien:

«Bei der SVP zeigt sich sehr schön, wie sie sich auf ihre Kernthemen fokussiert: 
Zuwanderung, EU und Ausschaffung. Die für sie weniger Erfolg versprechenden Themen Atomausstieg und Frankenstärke kommen nicht vor oder werden nur am Rande gestreift.»

«Die CVP kommuniziert sehr breit. Anders als die SVP rückt sie nicht nur politische 
Themen in den Vordergrund, sondern insistiert auch auf Werthaltungen wie Tradition und Respekt.»

«Auch die SP erkennt man wieder. Erstaunlich ist vielleicht der ‹starke Franken›. Und es ist auffallend, wie wenig die Parteikommunikation mit der Wahlplattform synchronisiert ist, welche Wohnraum für alle und Mindestlöhne in den Vordergrund stellt.»

«Bei der FDP zeigt sich die klare Fokussierung auf ihre Bürokratieabbau-Initiative und die Arbeitsplätze. Letzteres ist sicher ein gutes Thema, auch wenn es bei der FDP etwas 
erstaunen mag. Die Bilateralen III dürften im Wahlkampf kaum für Punkte sorgen.»

 

media-work-Politexperte Ueli Bischof bei Tele1:

Der TV-Sender Tele1 lud unseren Experten für politische Kommunikation, Ueli Bischof, am Wahlsonntag ins Studio ein, wo er die Wortwolken in der Live-Sendung vorstellen und erörtern konnte. Die Sendung kann man hier anschauen: vimeo.com/31366436

So wurden die Wortwolken der sieben grössten Parteien erstellt

Die Agentur media-work hat die politische Sprache der sieben grössten Parteien in der Bundesversammlung während des Wahljahrs 2011 unter die Lupe genommen; es sind dies die SP, die CVP, die FDP, die BDP, die GLP, die Grünen sowie die SVP.

Grundlage der Wortwolken (Word Clouds) ist der verwendete Text in den Titeln und Leads aller Medienmitteilungen, welche im Wahljahr 2011 (bis Ende September) von der Parteien verschickt wurden. Je öfter ein Begriff verwendet wird, desto grösser wird er in der Grafik dargestellt. Um die Wortwolken zu erstellen, wurden alle Rohtexte auf Substantive gefiltert, wobei verwaltungstechnische Begriffe (z.B. Session, Kommission, Delegiertenversammlung), der Begriff «Schweiz» sowie der eigene Parteiname nicht berücksichtigt wurden.